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Wenn der Raum allerdings für eine Minute lang nicht besetzt ist, kriegt keiner einen Schein. Da ist so die Gruppenmotivation gefragt. Es gibt zwei Fehlversuche: Wenn er nicht besetzt ist, müssen ab dem Zeitpunkt immer mindestens zwei Studenten anwesend sein. Geht das nochmal in die Hose, mindestens drei Studenten. Aber dazu ist es bisher noch nicht gekommen. Das heißt, es bringt Leute dazu sich selbst zu organisieren. Das ist im Berufsleben als Grafikdesigner wichtig-sich zu organisieren und strukturieren. Fast Siebzig Leute wollten mitmachen und ich habe gesagt: Komm’, lassen wir die Mal eine Nacht draußen schlafen, im Zeltlager, und wer das hinkriegt ist schon mal, wie man auf englisch sagt, „commited“. Wer bereit ist dafür eine Nacht draußen zu schlafen, zeigt auch genug persönlichen Einsatz. Das ist eine fairere Methode als nach irgendwelchen künstlerischen Kriterien auszuwählen. Das Schlimmste ist so einen Raum zu besetzen, ein Konzept aufzustellen, und am Ende geht keiner hin. Da gab es doch mal so einen schönen Spruch: Stell dir vor es ist Krieg, und keiner geht hin? Das ist auch so ein bisschen Kritik an dem, wie hier vorher gearbeitet wurde und wenn keiner auftaucht, dann verpufft die Kritik einfach. Die Videokamera ist eigentlich an dem Ding, ein Spielfaktor, der sich aber eigentlich als unnötig herausgestellt hat. Ich bin immer Dienstags von zwei bis sechs da. Wer etwas von mir will, kann dort mit mir sprechen, aber ich zwinge das auch keinem auf. Während die in den anderen Kursen unglaublich fixiert auf die Lehrenden und Professoren sind und denen am Rockzipfel hängen, ob denen das jetzt gefällt Ja oder Nein, ob sie das Projekt jetzt richtig machen, das ist alles sehr personenfixiert. Damals während des Studiums habe ich mir immer die schlechtesten Professoren gesucht, weil die mich in Ruhe gelassen haben und ich meine Projekte machen konnte. Ich habe gemerkt, dass die mich in dem Raum gar nicht mehr brauchen. Das sind diejenigen, die am wenigsten zu mir kommen und etwas wollen. Die reden eigentlich alle untereinander, mit anderen Studenten, und das ist fast wichtiger. Ich sehe, dass Leute zusammen sitzen und miteinander reden. Bisher war das in den Veranstaltungen immer so, dass jeder Einzelne für sich wartet bis er dran ist, in sein Handy tippt, Textmessages schreibt, im Internet surft und eigentlich nichts sagt. Da findet kein Austausch statt und hier sehe ich, dass die Leute wesentlich mehr miteinander reden. Ich selbst habe mich dabei einfach überflüssig gemacht und das ist auch der Sinn der Sache. Mir wird jetzt schon fast wieder ein bisschen langweilig. Professor Harald Fuchs hat dort neulich einen Vortrag gehalten und es ist ein guter Anlaufpunkt. Ich bin da auch lieber, als in meinem Büro. Fast schon so ein bisschen pseudo-religiös, wie sehr das ihre Arbeitsweise verändert und erweitert habe. Waren die eigentlich auch gut, aber es ist jetzt natürlich so, dass viele andere Professoren sagen, dass sie auch so einen Raum haben wollen, aber da kann ich auch nichts für. Ich habe mir da ein relativ cleveres Konzept ausgedacht und ich bin am kürzesten hier. Wenn mir jemand sagt, er sei schon zehn Jahre hier, dann hat derjenige genug Zeit gehabt eine ähnliche Idee zu entwickeln. Es gibt die Designredaktion, EDI und so weiter, aber irgendwie sind das immer Leute, die speziell ausgewählt worden sind und das wollte ich nicht. Ich wollte nicht nach Kriterien selbst auswählen, deswegen das Zeltlager. Die Mischung ist ganz interessant; Illustratoren, Typografen und Fotografen und dadurch kommen interessante Sachen zusammen. Mann kann das nur in so einem kleinen, spielerischen Rahmen ermöglichen. Das kann man vorzeigen und sagen: Das funktioniert. Hätte auch sein können, dass es gar nicht funktioniert, jetzt wissen wir es es aber. Vielleicht auch gar nicht für alle Studenten, aber zumindest für einen Teil.

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Im ersten Semester habe ich gemerkt: Wenn die hier sind und die ganze Zeit warten bis sie zur Korrektur dran sind, ist das verschwendete Zeit. Dann kriegen die ihre Arbeit auch nicht mehr geschafft. Die einzige Lösung ist hier zu arbeiten. Der Prozess in dem Arbeiten entstehen hat eine riesige Auswirkung auf das Ergebnis. Es ist ein Unterschied, ob man mehr zu Hause im stillen Kämmerlein oder hier in der Schule arbeitet. Dann findet kein Austausch statt und das war echt ein Problem für mich. Deswegen wollte ich, dass alle hier arbeiten und hatte am Anfang auch das Gefühl, dass man die Studenten ein bisschen dazu zwingen muss. Deswegen auch die Videoüberwachung und Regeln für dieses Spiel – das gibt dem Ganzen den Rahmen. Der Ausgangspunkt war ein Problem und die Lösung war einen Rahmen für eine Spielidee zu finden. Besetzen im Sinne von den Raum der Hochschule so ein bisschen zu entreißen. Ich habe gesehen, dass in den Sitzungen immer ewig lange diskutiert wird. Da hatte ich keine Lust drauf und habe gesagt: Nehmen, machen! Und dann muss man einfach einen Spielrahmen drum herum stricken um das irgendwie als Projekt zu tarnen. Ich wollte Leute haben, die voll dahinter stehen. Die Regeln sind so: Wenn der Raum permanent, also von morgens neun bis abends neunzehn Uhr besetzt ist, kriegt jeder einen Schein. Auch wenn er dort nur Zeitung liest oder gar nichts tut. Der Raum darf nicht für eine Minute unbesetzt sein. Es kann auch jemand nur dazu beitragen, indem er vor Ort ist und mit anderen redet, sodass mehr Austausch untereinander stattfindet. Das ist das Wichtigste.

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Das Besetzen von Räumen mit dem Ziel eigene Interessen oder Anliegen zu äußern und durchzusetzen, ist eine altbewährte Methode der gewaltlosen Erzwingung einer Veränderung der gegebenen Umstände, oder um auf eben diese aufmerksam zu machen.Wir sind Raumbesetzer: Eine Gruppe von Studenten im Studiengang Kommunikationsdesign an der Peter Behrens School of Arts der Hochschule Düsseldorf, die sich mit Hilfe von Professor Holger Jacobs einen eigenen Arbeitsraum erkämpft hat, wie es ihn zuvor nicht gab. Da die Studierenden bislang nur zu Seminaren in die Hochschule kamen und zum Arbeiten nach Hause gingen, suchten wir innerhalb unseres Fachbereichs nach einem lebendigen Ort des kreativen Austauschs. Im ersten Semester habe ich gemerkt: Wenn die hier sind und die ganze Zeit warten bis sie zur Korrektur dran sind, ist das verschwendete Zeit. Dann kriegen die ihre Arbeit auch nicht mehr geschafft. Die einzige Lösung ist hier zu arbeiten. Der Prozess in dem Arbeiten entstehen hat eine riesige Auswirkung auf das Ergebnis. Es ist ein Unterschied, ob man mehr zu Hause im stillen Kämmerlein oder hier in der Schule arbeitet. Dann findet kein Austausch statt und das war echt ein Problem für mich. Deswegen wollte ich,